Black Pearl
Fantasy, Abenteuer
Bewertung und Kritik von
Filmfan "VJ" am 08.01.2009Was kommt dabei heraus, wenn sich ein paar talentfreie Bodybuilding Kumpels während der Einnahme Sinnesvernebelnder Mittel entschließen, einen budgetlosen Fantasy-Film zu drehen? Richtig, 10.000 A.D. Black Pearl.
Bevor ich kurz die Handlung umreißen will, eins vorweg: Auch wenn es der DVD-Aufdruck suggeriert, es kommt kein Dinosaurier im Film vor. Nicht einmal ein kleiner.
Um was geht es? Gute Frage. In einer fernen Zukunft ist die Menschheit wieder einmal der Apokalypse zum Opfer gefallen. Die größten Maden der Menschheit haben überlebt (und wohl auch das Drehbuch verfasst), ihre Nachfahren leben in sich bekriegenden Stämmen. Es gibt irgendeinen Pseudo-Kampfkunst-Meister, ein paar Schüler, das Böse, ewige Trockenheit, viel Blabla, fünf geheimnisvolle Steine, eine schwarze Perle (etwa ein Zusammenhang mit dem Filmtitel? Huhu...) plötzlich etwas Regen und einen gähnend langweiligen, verwirrenden Endkampf. Schließlich siegt irgendjemand und die Überlebenden - na ja, sie leben halt weiter.
Das hört sich übel an? Ist es auch. Eine dermaßen unverfrorene Aneinanderreihung sinnbefreiter Szenen ist mir selten untergekommen. Im Angesicht der chaotischen Möchtegern-Eso-nicht-Handlung haben sich die Macher wohl auch gar nicht erst mit Lappalien wie Anschlussfehlern (der Bart ist da, der Bart ist weg; Fell an, Fell aus;) aufgehalten. Auch Augenbrauen-Piercings finden einen Platz in dieser postapokalyptischen Welt, welche trotz der schrecklichen Dürre in sattem Grün erstrahlt. Die "Handlung" wird zudem über weite Teile von einer weiblichen Stimme erzählt, in der Hoffnung, die vom Grauen gebeutelten Zuschauer mit zu viel zusammenhangloser Information völlig zu verwirren, was auch gelingt. Das ist nicht mal lustig schlecht.
Leider entschädigt auch die gebotene Leistung der Mitwirkenden nicht für die miese Story. Ich schreibe absichtlich "Mitwirkende", denn ich will sie weder Darsteller, geschweige denn Schauspieler nennen. Gegen diese Ausgeburt an Geistermienen spielte Arnie früher Oscar-verdächtig gut. Jeder der rumhampelnden Jungs kennt scheinbar nur drei Gesichtszüge: Ausdrucksloser Blick in die Ferne, grimmige Muskelverhärtung für den bösen Blick und ein lüsternes "komm, Kumpel, spann deine Muckis an, damit ich noch mal draufschlagen kann". Natürlich kommen diese emotionslosen Gesichtszuckungen ebenso zufällig über die viel zu lange Laufzeit verteilt, wie die Orte des Geschehens zusammenhanglos wechseln.
Auch Technik und Ausstattung enttäuschen auf ganzer Linie. Das 16:9-Bild ruckelt immer wieder, es ist meist unscharf und grießlig. In dunklen Szenen bewegt sich der Kontrast auf dem Niveau der Story. Hässliche Artefakte begleiten jeden noch so kleinen Schwenk, daher bleibt nur die Empfehlung, den Film auf einem möglichst kleinen Röhrenfernseher anzuschauen. Es wäre auch besser, die Soundanlage auszuschalten. Über die schlechte Synchro will ich gar keine Worte verlieren, aber die lieblose Vertonung mit absolut unpassenden Sounds (ich sage nur: das Horn, achtet auf das Horn!) haben mir beim Ansehen fast die Knabbereien wieder aus der Magengrube getrieben.
Kaum Aufwand trieben die Macher auch beim Setdesign. Die fünf magischen Steine, mit deren Hilfe die Eingangs erwähnte schwarze Perle erschaffen wird, ähneln verdächtig billigen Baumarkt-Salzlampen. Die Dörfer der Menschen bestehen aus ein paar schnell zusammengesteckten Holzästen - ein Albtraum für jeden Pfadfinder. Und Dinosaurier gibt es gar keinen.
Einzig die Pharma-Industrie wird sich über diesen Film freuen. Denn um eine Kopfweh-Tablette nach dem Film kommt der Zuschauer nicht herum.
ungeprüfte Kritik